Konzentration bezeichnet hier die geistige Qualität, nicht abgelenkt zu werden.

Manchen Menschen fällt es von Natur aus leicht, sich zu konzentrieren. Sie können sich stundenlang mit ein und derselben Sache beschäftigen und dabei alles um sich herum vergessen. Manche von ihnen meistern ein Musikinstrument, andere eine Sportart, manche beobachten die Natur und manche tanken ab und an Kraft in Zuständen innerer Ruhe.

Viele Menschen mit natürlicher Affinität zu starker Konzentration machen auch Erfahrungen, die bisher hauptsächlich im Rahmen der Spiritualität erforscht worden sind. Vielleicht fühlen sie sich plötzlich ganz leicht und losgelöst, erleben innere Welten/Wesen, spüren kribbelnde Energie durch ihren Körper strömen, erleben Zeit und Raum anders als sonst oder erfahren eine tiefe Verbundenheit mit allen Wesen der Welt. Durch Fortschritte in der modernen Hirnforschung können wir derartige Erfahrungen zunehmend wissenschaftlich erklären. Manchmal ergeben sich daraus aber auch Fragen, die über den Rahmen der Wissenschaft hinausgehen. Was ist der Sinn des Lebens? Warum existiert überhaupt etwas? Was ist die Natur des Seins? In letzter Instanz kann bei solchen Fragen nur die Spiritualität Antwort geben. Immerhin kann die Wissenschaft erforschen, wie die Spiritualität diese Antworten gibt und warum sie so unterschiedlich und nicht selten widersprüchlich ausfallen.

Ein Mensch mit Affinität zu starker Konzentration findet zur Spiritualität, wenn diese durch einen Funken Weisheit in ihm entfacht wird. Vielleicht stellt er sich irgendwann die Frage, warum er unter bestimmten Umständen so frei und zufrieden sein kann, aber unter anderen Umständen nicht. Vielleicht kommt er aber auch zufällig in Kontakt mit spirituellen Texten oder Menschen und fällt durch die starke Konzentration wie von selbst vorübergehend in Geisteszustände spirituellen Glücks.

Wer leicht abgelenkt wird, findet über die Konzentration keinen direkten Zugang zur Spiritualität, sondern muss sich erst in Disziplin üben. Ein geeignetes Konzentrationstraining darf übrigens durchaus Spaß machen (bewussterer Genuss statt größerer Belohnung) und muss auch nicht anstrengend sein (Unwichtiges loslassen statt Wichtiges zu fokussieren), aber ganz ohne Disziplin geht es nicht, denn sonst würde man nur seinen Launen nachgehen und der Geist könnte nicht ruhiger werden. Man kann eigenständig üben oder sich von anderen führen lassen und für beides gibt es verschiedenste Methoden.

Wenn Konzentration für die innere Beobachtung des eigenen Geistes verwendet wird, führt sie zu Erkenntnissen, die die Qualität der Weisheit fördern. Je stärker die Konzentration, desto klarer und tiefgreifender die Erkenntnisse.